Wenn das Wort Yoga fällt, kommen uns gleich diverse Assoziationen in den Kopf. Herabschauender Hund, Krieger 1, Krieger 2, Sonnengruß und so weiter. Es ist richtig, dass all diese Asanas (Yogaübungen) einen wesentlichen Teil von Yoga mitgestalten.

Aber ist das wirklich schon alles?

yogas citta vrtti nirodhah

Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist.

Das ist der 2. Vers aus den Yoga Sutren nach Patanjali – einem der Grundlagentexte der Yoga Philosophie.

Es wird beschreiben, dass die einzige Asana der Lotussitz (padmasana) ist – ein stabiler, aufrechter und bequemer Sitz – mit dem Ziel in eine tiefe, lange Meditation zu gelangen und Samadhi (die Erleuchtung) zu erlangen.

Erleuchtung können wir also nur erlangen, wenn wir lernen unsere Gedanken im Geist zur Ruhe zu bringen und wenn unser Körper für den Meditationssitz bereit ist. All die Asana Praxis auf der Matte hat also lediglich den Sinn, den Körper für dieses lange Sitzen vorzubereiten.

Denn das Ziel des Yoga ist immer Samadhi – die Erleuchtung – zu erlangen.

Yoga als lebensbejahende Praxis

Die ersten Yogapraktiken wurden bereits ca. 1000 v. Chr. geübt – schon damals suchten die Menschen den Kontakt zum “Göttlichen”. Wie schon deutlich wird, ist der Yoga weitaus mehr als nur “Turnen auf der Matte”.

Yoga ist eine uralte Lehre, eine Philosophie, die Körper, Geist und Selle miteinander vereint.

Wir können Yoga auf der Matte durch Körperübungen (Asana) üben.

Wir können Achtsamkeit und Wahrnehmung üben – im liegen, im gehen, im stehen, im sitzen.

Wir können uns im Meditieren üben.

Wir können uns darin üben unseren Atem (Pranayama) zu kontrollieren.

Und wir können uns darin üben und reflektieren, wie wir mit uns selbst und mit unserer Umwelt umgehen.

All das sind wichtige Bausteine im Yoga. All das ist Yoga.

Über den Körper auf den Weg zur Selbsterkenntnis

Unser Körper ist das grobstofflichste an uns. Er ist greifbar, spürbar – wir können ihn anfassen und sehen.

Über den Körper haben wir also den einfachsten Zugang zu uns selbst. Die Asana Praxis lädt im Grunde immer wieder dazu ein, in seinen Körper zu spüren und wahrzunehmen, was er jetzt, hier und heute braucht. Wie fühlt sich rechts im Gegensatz zu links an? Wo sitzen Verspannungen und wie kann ich sie lösen? Wie geht es mir heute?

Im Yoga ist wertfreies wahrnehmen das A und O. Es geht weder um Wettbewerb, noch Bestzeit oder sonstige Messwerte. Es geht schlicht und einfach um DICH… Es geht darum dir selbst in aller Ehrlichkeit zu begegnen. Es geht darum eine innerliche Akzeptanz zu entwickeln und die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, ohne sie permanent verändern zu wollen.

Wie wir in den Asanas stehen, sitzen oder liegen, gibt uns ein Feedback darüber, was gerade mit unserem Körper möglich ist. Das Halten einer Position, zeigt uns, wie es um unseren derzeitigen Kraft und Ausdauer steht. Wir können uns in diesen Situationen wunderbar selbst beobachten – Ehrgeiz, Resilienz, Selbstwirksamkeit wird gefordert und gefördert.

Wie gehe ich mit Herausforderungen um? Wo sind innere Blockaden? Welche Gedanken kommen mir? Wie oft verurteile ich mich eigentlich selbst? Gestern ging das doch noch, warum heute nicht? Wir können uns durch diesen Prozess schrittweise selbst auf die Schliche kommen und uns wieder mehr kennen und lieben lernen.

Yoga ist ein Prozess der Bewusstwerdung all dieser Dinge, die wir an unserem Körper und/ oder unserem Geist wahrnehmen. Sind wir uns dessen einmal bewusst, kann Veränderung eintreten.

Jeder Mensch kann Yoga

Wir beschäftigen uns im Yoga nicht nur mit unserem Körper, sondern auch mit unserem Geist. Wir lernen uns so zu akzeptieren, wie wir sind. Wir bauen über unseren Körper Vertrauen in uns selbst auf. Wir lernen mit Herausforderungen umzugehen. Kraft, Anmut und Stärke wird uns durch regelmäßiges Üben geschenkt. Yoga ist ein Weg der Selbstheilung, äußerlich wie auch innerlich.  

Jeder Mensch kann Yoga – denn jeder Mensch kann sich auf den Weg machen. Auf den Weg zu sich Selbst.

Wie genau dieser Weg aussieht, bleibt individuell. Wir Menschen in unserer Diversität, können durch so viele verschiedene Wege ins Strahlen kommen. Körperliche Bewegung jeglicher Art kann dabei sehr hilfreich sein. Bewegung kann ein Ventil sein, um angestaute Energien freizulassen. Es kann uns helfen, den „Kopf frei zu kriegen“, den Stress des Tages für einen kurzen Moment zu vergessen. Bewegung gibt uns ein gesundes Körpergefühl sowie wohlige Glücksgefühle durch die Ausschüttung von Endorphinen.

Der Effekt von körperlicher Betätigung ist schon lange wissenschaftlich bewiesen, was selbstverständlich auch für die Yoga Asana Praxis zutrifft.

Wenn du tiefer in den Prozess des Yoga eintauchen möchtest, besuche gerne einmal einen Yogakurs oder ein Event bei uns im Studio.

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